Turnierbericht zum Schulschach-Turnier an der Gaisburger Grundschule

6. Juli 2009

 

„Das ist ja der totale Wahnsinn! Aber ich kenne doch meine Schüler und kann mich auf ihre Zuverlässigkeit verlassen,“ sagte Dr. Egmont Wittenberger, der Trainer der Schach-AG und Turnierleiter des Ersten Gaisburger Schulschachturniers mit einem stolzen und zufriedenen Lächeln. Kaum einer hätte damit gerechnet, dass an diesem extrem heißen Tag mit Temperaturen über 30 Grad eine Horde schachbegeisterter Kinder sich lieber ans Brett setzen, statt sich ins Freibad zu retten.

 

44 Schüler hatten sich Dank des großen Engagements des Trainers, der in den Klassen aktiv die Werbetrommel für das Schachturnier gerührt hatte, zum Ersten Gaisburger Schulschachturnier angemeldet, und sie kamen bis auf ein einziges Kind ALLE. Um solchem Enthusiasmus Herr zu werden, hatten sich Manfred Seifried, der Schach-Abteilungsleiter von DJK Stuttgart Süd und Klaus Bornschein, Bezirksspielleiter und Nationaler Schiedsrichter, bereit erklärt, das Turnier mitzuleiten und mitzugestalten Die 43 Gehirngladiatoren wurden nach Alter und Geschlecht in vier verschiedene Gruppen eingeteilt, und es begann ein bunter und turbulenter Nachmittag mit rauchenden Köpfen bei den Kindern und bald heiseren Stimmbändern der Turnierleitung.

 

In der Gruppe Mädchen U8 wären Felicia, die einen Unfall gehabt hatte, und Sophie, aus Solidarität zu ihrer lieben Freundin, fast nicht angetreten, doch gutes Zureden seitens ihres Trainers brachte beide pünktlich zu Turnierbeginn an die Bretter und das nicht umsonst! Sophie ging mit zwei Siegen in Führung, so dass ihr ein Remis in der letzten Runde gegen Felicia reichte, um den 1. Platz zu erreichen vor ihrer Freundin Felicia, die ebenso wie Sophie glücklich über ihren Erfolg strahle und im Turnier ungeschlagen blieb. Den 3. Platz belegte Ewa durch ihr konstantes Spiel.

Ergebnisse: 1. Sophie Wittenburg mit 2,5 Punkten, 2. Felicia Höck mit 2 Punkten und 3. Ewa Schönborn mit 1,5 Punkten aus 3 Partien.

 

Bei den Mädchen U10 gewann Hanna, die alle Ihre Spiele souverän und sicher gewann vor Maria und Christina. Trotz eines zwischenzeitigen Flötenauftritts für Hanna während des Turniers gelang es ihr, die Konzentration aufrechtzuerhalten und konstant zu punkten. Maria musste sich ihrer direkten Konkurrentin geschlagen geben, belegte aber hochverdient den 2. Platz vor der überraschenderweise drittplatzierten Christina, die die hoch eingeschätzte Favoritin Elisa hinter sich ließ. Elisa, die sonst deutlich besser spielt, musste Niederlagen gegen ihre beiden direkten Konkurrentinnen um den Titel hinnehmen und fiel danach zurück.

Ergebnisse: 1. Hanna Pannula mit 4 Punkten aus 4 Partien vor Maria Bui mit 3 aus 4 und Christina Karagianniou mit 3 aus 5.

 

Sehr wechselvolles Spiel mit teils überraschenden Ergebnissen, ständig wechselnde Führung und leider auch viele kampflose Partien kennzeichneten die Jungen U8. Rafael konnte mit 5 Siegen in 5 Spielen einen klaren Start-Ziel Sieg für sich verbuchen, zweiter waren Kilian mit 4 Punkten vor Berkant mit 3. Glenn verschenkte leider eine höhere Platzierung, da er vorzeitig gehen und die letzten zwei Spiele kampflos hergeben musste.

 

Ergebnisse: 1. Rafael Umgelter mit 5 Punkten aus 5 Partien, 2. Kilian Wenzel mit 4 aus 5, 3, Berkant Celiskan mit 2,5 aus 5.

 

In der Gruppe Jungen U10 hatten sich 26 Athleten eingefunden, um im fairen Wettkampf den besten zu ermitteln. Sieger wurde Maximilian, der Bruder von Caroline, die am heutigen Tag Geburtstag hatte und deshalb leider auf ihren Start in der Mädchen U8 verzichtet hatte, wo sie ohne Zweifel gute Chancen gehabt hätte. Doch Maximilian holte statt seiner Schwester für die Familie Gold und wurde erster mit 4 Siegen aus 4 Partien. Zweiter wurde Karo punktgleich mit Daniele mit jeweils 3,5 Punkten vor weiteren 4 Spielern mit jeweils 3 Punkten. Eine Superleistung, wenn man bedenkt, wie stark und homogen das Teilnehmerfeld in dieser Gruppe war.

Ergebnisse: 1. Maximilian Böhm mit 4,5 Punkten aus 5 Partien, 2. Karo Adel Ahmed mit 4 aus 5, 3. Daniele Stanlampiano ebenfalls mit 4 aus 5.

 

„Die Kinder hatten einen Superspaß und konnten es kaum erwarten, mir ihr Ergebnis mitzuteilen und von mir ihren nächsten Gegner zu erfahren. Da kann man schon ins Schleudern geraten, wenn dauernd fünf Kinder einem am Hemdzipfel hängen und dir ihre Ergebnisse um die Ohren hauen“, schmunzelte der völlig souveräne und stets gutgelaunte Manfred Seifried.

 

„Ich war über die Schachfertigkeiten mancher Kinder doch erstaunt“, meinte Klaus Bornschein anerkennend, der in den Pausen einige Talente im praktischen Spiel unterwies und durch seine sichere und ruhige Art dem Turnier und vor allem manchen lerngierigen Kindern eine Bereicherung war.

 

„Wenn wir keinen einzigen Lehrer, der während unseres Turniers irgendwo Unterricht an der Schule halten musste, gestört haben, haben wir etwas falsch gemacht!“, lacht Trainer Wittenberger. „Mit so vielen völlig begeisterten Kindern haben wir gar nicht gerechnet! Ich  möchte mich sehr bei dem gesamten Lehrerkollegium für ihre Toleranz und Geduld bedanken. Durch hitzige Diskussionen über falsche und richtige Züge und dem vermehrten Bewegungsdrang nach der hohen geistigen Konzentration waren wir in den Pausen sicher öfter etwas laut“, so Wittenberger, der mit seiner fröhlichen und kurzweiligen modernen Trainingsmethode das Schach weg vom verstaubten Artefakt introvertierter alter Herren und hin zu einer neuen temperamentvollen, spannenden Spielspassmethode für geistiges Training bei Kindern mit Spiel- und Konkurrenzdrang bei den ganz Kleinen katapultierte. „Die Rektorin der Gaisburgschule, Frau Schuster und Frau Peter vom Sekretariat  waren uns immer Ansprechpartner in allen Fragen bezüglich der Schüler und der Organisation. Nächstes Jahr versuchen wir die Marke von 50 Teilnehmern zu erreichen und das spannende Turnier war den meisten hier Ansporn, die Schach-AG weiter zu besuchen. „Schach ist nicht nur rauchende Köpfe und Schwitzen im Kopf, sondern in erster Linie Spaß, und wenn der Spaß stimmt, kommen der Ehrgeiz und der Fortschritt ganz von alleine dazu“ resümiert Dr. Wittenberger das erfolgreich zu Ende gegangene Turnier. „Wir gratulieren allen Siegern ganz herzlich und allen anderen Teilnehmern ebenso, die an diesem lebendigen Turnier teilgenommen haben und wünschen ihnen alles Gute und viel Erfolg weiterhin! Wir sind nicht matt, wir machen weiter!“