Die Schach-Ferienwoche vom 30. August bis 03. September 2010
Die Teilnehmer (weitere Bilder folgen noch)
Der erste Bericht (ein paar Fakten folgen noch)
Schach spornt Kinder zu höchsten Leistungen an – und macht sie glücklich
Die Schach-Ferienwoche vom 30.08. – 03.09. im Generationenhaus Heslach
Kann man eine Handvoll Kinder unter 12 Jahren eine komplette Woche von morgens bis abends in den Ferien mit Schach beschäftigen?
Es ist eine Sache, Kindern einmal wöchentlich eine Stunde Schachunterricht am Nachmittag zu geben, eine ganz andere Geschichte ist es, Kinder eine komplette Woche von morgens bis abends mit Schach zu beschäftigen. In den Schach-AG an den 10 Stuttgarter Schulen sind die Schüler eine recht homogene Gruppe, die altersmäßig und gemäß der Spielstärke recht gut harmoniert. Wie würde dies jedoch in einer bunt zusammen gewürfelten Gruppe von Kindern sein, die lediglich in ihrem Hobby Schach eine Gemeinsamkeit haben?
Mit 6 Anmeldungen wurde die Mindestteilnehmerzahl zwar knapp verfehlt, aber bei so viel Vorfreude und Enthusiasmus war es klar, dass die Schachwoche trotzdem stattfinden würde. Das Abenteuer „Schachwoche für Kids“ konnte beginnen.
Am Montag, den 30.08.2010, fanden sich dann auch die Teilnehmer, 5 Jungen und ein Mädchen, zwischen 8 und 11 Jahren zum ersten Tag der Schachwoche ein, und jedes Kind wurde hinsichtlich seines Wissens und seiner Spielstärke durch einen Leistungstest eingestuft, um einen optimalen Unterricht gemäß des individuellen Wissensstandes zu bieten. Schon am Nachmittag des ersten Tages war klar, dass es eine spannende, fröhliche, aber auch arbeitsreiche Woche werden würde, denn die Kinder waren nicht nur mit voller Begeisterung bei der Sache, sondern so wissensdurstig und spielfreudig, dass der Trainer nicht nur jeden Tag mit ihnen Turniere spielte und ein hohes Maß an Lerninhalten vermittelte, sondern die Kinder bereits am Dienstag alle das „Bauerndiplom“ ablegen konnten.
Die Lernfreude und Wissbegierde der Kinder war so ungebrochen und gewaltig, dass Wittenberger, der nicht nur aktiver Schachspieler im Verein DJK Stuttgart-Süd ist, sondern auch die asiatischen Schachvarianten Shogi (Japanisches Schach) und XiangQi (Chinesisches Schach) aktiv spielt, bereits am ersten Tag damit begann, durch eine Schnupperstunde die Kinder mit Shogi bekannt zu machen. Aus der anfänglichen Schnupperstunde wurde bei soviel Begeisterung auf den Wunsch der Kinder hin das Shogi ein fester Programmbestandteil für die Nachmittage der gesamten Schachwoche. Die kleinen Denksportler lernten in einer unglaublich schnellen Zeit die japanischen Schriftzeichen auf den Spielsteinen, die für Drachenkönig, Lanze oder Silbergeneral stehen und die Shogi-Regeln, die sich in einigen wichtigen Elementen vom normalen Schach unterscheiden. „Kaum ein Erwachsener kann mit dieser Lernleistung mithalten und neue Lerninhalte so schnell umsetzen, wie Kinder im Grundschulalter, wenn sie etwas brennend interessiert“, so Wittenberger, der schon öfter erlebt hat, dass Kindern das Erlernen des Shogi-Spiels um einiges leichter fällt als Erwachsenen. „Wer je gegen ein Kind Memory gespielt hat, weiß, wovon ich rede“, lacht der erfolgreiche Trainer.
Einige Eltern erzählten dem Trainer in den kommenden Tagen schon leicht verzweifelt, dass die Kinder vom Shogi derart fasziniert seien, dass sie noch bis zum Schlafengehen von Silbergenerälen, Lanzen und Lorbeerpferden faselten und seufzten angesichts der dumpfen Aussicht, dass sie wohl kaum darum herum kommen würden, selbst Shogi zu lernen, um ihren Kindern als Spielpartner zu dienen. Der Schach- und Shogi-Boom in der Ferienwoche riss nicht ab. Jeden Tag waren die Kinder neu motiviert und kaum dazu zu bewegen, das Spielbrett zu verlassen, um draußen im großzügigen Freigelände des Generationenhauses Heslach zu toben.
Das Unterrichtsangebot wurde flexibel an die Lernbereitschaft und Aufnahmefähigkeit der Teilnehmer angepasst. Die Kinder konnten größtenteils selbst bestimmen, wann gespielt, gelernt oder Pause gemacht wurde. Insgesamt wurde am Tag folgendes Pensum bewältigt: Vormittags 3 Stunden Schach mit einer halben Stunde Pause, nach dem Mittagesse 1 Stunde Sport und Bewegung, danach 2 Stunden Shogi mit einer halben Stunde Pause.
Die Räumlichkeiten und das Außengelände im Generationenhaus erwiesen sich als optimale Umgebung für beste Unterhaltung und intensive Trainingsstunden. Ein freundlicher, sonniger, großer Raum stand für den Unterricht zur Verfügung und das Freigelände bot mit Basketballplatz, Spielplatz und Grünflächen in den Pausen die Gelegenheit, sich sportlich zu betätigen und mitten in der Stadt ein Stück Natur zu genießen.
Am Freitag, den 3. September 2010, dem letzten Tag der Ferienschachwoche, legten 4 der 6 Teilnehmer, Maximilian, Bastian, Marcel und Lina, noch das „Springerdiplom“ ab – eine Prüfung, die normalerweise in der Schulschach-AG nach rund 3 – 6 monatigem Schachtraining- und Vorbereitung möglich ist.
„Dass die Kinder innerhalb einer Woche nicht nur das Bauerndiplom geschafft haben, sondern die älteren 4 auch noch das „Springerdiplom“ erreicht haben, ist schon eine riesige Lernleistung. Hier sieht man, wie stark sich ein intensives Training in einer kindergerechten Umgebung in der Kleingruppe ohne Druck und Pflichten auszahlt. Die Freiwilligkeit und hohe Motivation, mit der hier Kinder ein riesiges Pensum von Lernstoff geradezu verschlungen haben, wäre für manche Schule, manchen Lehrer und die meisten Eltern ein völliger Traum“, strahlt der Leiter von DJK Schulschach Stuttgart Egmont Wittenberger.
Am letzten Tag gab es noch ein Simultan-Schachspiel gegen Bernd Schmidt von DJK Stuttgart Süd und als sportliche Abwechslung ein spannendes Basketball-Match gegen die Kinder der Theater-Plattform, die parallel im Generationenhaus eine Ferienwoche besuchten und das die Schachgruppe gewann. Hier zeigte sich, dass Schachspielen körperliche Betätigung und Leistungsbereitschaft keinesfalls dämpft.
Die kleinen Schachsportler durften die Schach-Ferienwoche schließlich noch in verschiedenen Kategorien nach dem Schulnotensystem anonym bewerten und es verwundert nicht, dass nach so vielen fröhlichen und spannenden gemeinsamen Stunden die Note „sehr gut“ in fast allen Kategorien und auch insgesamt für die Ferienschachwoche für DJK Schulschach Stuttgart ausfiel.
Egmont Wittenberger fasst die Woche so zusammen: „Die Schach-Ferienwoche im Generationenhaus Heslach hat eindrucksvoll gezeigt, dass Schach Kinder zu höchsten Lernleistungen bewegen kann, ohne dass der Spaß und das Vergnügen zu kurz kommen. Ich möchte das mit den Worten des Schach-Großmeisters Siegbert Tarrasch sagen: Das Schach hat wie die Liebe, wie die Musik, die Fähigkeit, den Menschen glücklich zu machen.“
Nach diesem Erfolg mit der Schach-Ferienwoche wird DJK Schulschach Stuttgart voraussichtlich bereits in den Herbstferien wieder ein Schach-Ferienangebot anbieten. Interessierte Eltern können per Email ihre Kinder unter djkschulschach@aol.com oder unter Telefon 0178 3529216 vormerken lassen.