Deutsche Jugendmeisterschaft am 13.11.2010 in Ludwigshafen

 

 

Spätzle-Samurai holen zwei Titel in die Landeshauptstadt

 

Konnichiwa Stuttgart! DJK Schulschach Stuttgart stellt zwei frischgebackene Deutsche Jugendmeister im Shogi

Bei der 1. Deutschen Jugendmeisterschaft im Shogi, (Japanisches Schach) holten am letzten Samstag, 13. November 2010, zwei Schüler aus den Schach-AGs von DJK Schulschach Stuttgart die begehrten Titel nach Hause in die Schwabenmetropole.

26 Jugendliche aus ganz Deutschland, darunter allein 14 Teilnehmer aus Stuttgart kämpften in Ludwigshafen in den Altersgruppen U 14 und U 10, sowie in der Kategorie „Mädchen“ und „Beste Schule“ um die begehrten Titel und Pokale. Mit einer humorvollen und kurzweiligen Rede hatte Yorimasa Takano, 2. Vorsitzende der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Rhein-Neckar am Vormittag das Turnier eröffnet. Oliver Orschiedt, Turnierleiter und Ausrichter von Shogi Kurpfalz, und Dr. Egmont Wittenberger, Leiter von DJK Schulschach Stuttgart, teilten sich die Schiedsrichteraufgaben.

Zeitgleich zur Deutschen Jugendmeisterschaft spielten auch die erwachsenen Shogi-Spieler ein Offenes Turnier, darunter das letzte und neunte Grand Prix-Turnier 2010, parallel wurde die Shogi-Damenmeisterschaft ausgetragen. Das Turnier war mit 44 Teilnehmern sehr stark besetzt, darunter vier Dan-Spieler, und damit nahm die Hälfte der Deutschen Shogi-Elite teil.

Bei den Jugendlichen begann gegen 10.30 Uhr der Kampf um die meisten Siege und den Einzug ins Finale. Startberechtigt waren alle Deutschen bzw. in Deutschland wohnende Shogispieler, die nach 1991 geboren sind. Angetreten waren Jugendliche aus der Pfalz, dem Raum Stuttgart, Karlsruhe und Trier. Für die Rekordbeteiligung aus Stuttgart, die mehr als die Hälfte der jugendlichen Teilnehmer stellte, hatte die Jugendarbeit von DJK Schulschach Stuttgart unter der Leitung von Dr. Egmont Wittenberger gesorgt, der seit 2009 an 10 Stuttgarter Schulen im Rahmen der Nachmittagsbetreuung insgesamt rund 200 Kinder in 14 Schach-AGs unterrichtet. Neben dem konventionellen Schach wird hierbei auch Shogi gelehrt, das Kinder ganz besonders wegen seiner kämpferischen und dynamischen Regeln fasziniert und sich großer Beliebtheit erfreut. Mit seinen besten Shogi-Spielern, der Elite aus 8 Stuttgarter Schulen, waren die Stuttgarter nach Ludwigshafen angereist, ohne allzu große Hoffnung, hier viel zu punkten. Schließlich spielten einige der Kinder erst seit ein paar Monaten Shogi, kaum einer hatte Turniererfahrung vorzuweisen. Und nun sollten sie gegen die Übermacht von erfahrenen Shogi-Spielern aus ganz Deutschland, zum Teil mit internationaler Erfahrung antreten. Dass die Invasion aus der Landeshauptstadt, Wittenbergers kleine „Spätzle-Samurai“ am Ende in der Gruppe der U10 den Gegnern das Fürchten lehren sollte, hatte niemand geahnt.

Bei der Jugendmeisterschaft der U18 wurde Peter Pham vom gastgebenden Ludwigshafener Schachklub, ältester und klar favorisierter Teilnehmer, seiner Favoritenrolle voll gerecht und gewann alle Partien und den Pokal. Der Stuttgarter Rafael Albert gewann in der Altersgruppe der U 14 die Silbermedaille.

Sensation bei der Jugendmeisterschaft U10 – Lazar Stankovic räumt ab

In der U 10 galt der achtjährige Leonard Orschiedt aus Ludwigshafen als Top-Favorit auf den Titel, hatte er trotz seiner jungen Jahre vielfältige Erfahrung auf internationaler Ebene, z.B. in Colmar oder Shanghai, sammeln können. Im Halbfinale überraschte der Stuttgarter Newcomer Lazar Stankovic von der Stuttgarter Lerchenrainschule mit einem Sieg gegen den Turnierfavoriten. Den Kampf um die Deutsche Meisterschaft machten die Stuttgarter Underdogs dann ganz unter sich aus. Es war der große Tag für Lazar Stankovic, der sich in seiner kindlichen Freude über jeden Sieg gar nicht bewusst, war, welche grandiose Leistung er gegen die Shogi-Jugend-Elite Deutschlands leistete. In seiner Vorrundengruppe nur Zweiter, gelang ihm in der Finalrunde zunächst der Halbfinalsieg gegen den haushoch gehandelten Favoriten Leonard und anschließend der Finalsieg gegen Luca Weber von der Riedseeschule. Lina Süselbeck von der Kirchhaldenschule in Stuttgart-Botnang gewann alle ihre Spiele in der Vorrunde und erspielte sich mit Platz 4 in der Gesamtwertung ein hervorragendes Ergebnis. Im Wettbewerb der Mädchen schlug sie zudem noch die ältere Leonie Reichertz, ebenfalls ehemalige Schülerin der Kirchhaldenschule Botnang, und sicherte sich damit den Pokal als Deutsche Jugendmeisterin im Shogi 2010 der Mädchen.

Der Schul-Shogi-Pokal geht an die Lerchenrainschule in Stuttgart

Innerhalb der Einzelturniere der Jugendlichen gab es eine Mannschaftswertung für Schulen. Hierbei wurden die Spielergebnisse der drei besten Jugendlichen jeder der teilenehmenden fünf Schulen addiert. Überraschungssieger wurde die Lerchenrain-Grundschule in Stuttgart. Obwohl sie für ihre Schule nur zu zweit antraten, brachten Lazar Stankovic und sein Teamgefährte Makuan Abdelwahed insgesamt acht Siege zusammen. Den zweiten Platz erspielte sich das Team des Stuttgarter Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums mit Lazaros Tampakis, Yannick Loer und Dario Leyhr-Ludwig vor der Kirchhaldenschule Botnang mit Lina Süselbeck und Finn Zimmrmann.

Gegen 18.00 Uhr endete das Turnier in Ludwigshafen mit vielen glücklich strahlenden Gesichtern bei den kleinen Stuttgarter Samurai. Ihr Trainer und Meister, Dr. Egmont Wittenberger, ist stolz, dass durch DJK Schulschach Stuttgart solche Erfolge im Shogi erkämpft wurden. Stuttgart hat sich zur Hochburg in der Shogi-Jugendarbeit gemausert und im kommenden Jahr wird die Jugendmeisterschaft in Stuttgart statt finden.

Shogi ist die japanische Variante des Schachspiels und stammt, wie unser europäisches Schach vom indischen „Urschach" Chaturanga ab. Neben unserem europäischen Schach und dem chinesischen XiangQi ist es eine der drei weltweit bedeutenden Schachvarianten. Aus allen historischen Entwicklungen aus der Urform des Schachs ist Shogi die einzige, bei der geschlagene Figuren vom Gegner wieder eingesetzt werden können. Dadurch entwickelt das Spiel eine riesige Spannung und Dynamik und wird von Fachleuten als noch anspruchsvoller als normales Schach eingeschätzt.